01.10.2016

Teilnehmende Personen

Alles kein Spiel - Arbeitslos ♦ Brotlos ♦ Kunst
Motivation durch künstlerische Kreativität
- Teilnehmende Personen -



Zur Teilnahme an unserem Projekt konnten wir diese vier Hohenschönhausener Bewohnerinnen und Bewohner gewinnen.

Der erste Workshop bestand darin, ein filmisches Porträt der teilnehmenden Personen aufzunehmen. Die Filmaufnahmen sollen im Freien stattfinden. Jeder bekam ungefähr die selben Fragen gestellt. Die Teilnehmenden sollten einen Ort auswählen, mit dem sie besonders verbunden sind.
Am Ende des Projektes stand die Aufgabe, für die Begleitbroschüre einen kurzen persönlichen Text zu verfassen bzw. Inhalte vorzugeben, die in den Text von Björn Seidel-Dreffke einflossen.



Xenia Brühl

Dreh auf einer von hoch gewachsenem Gras bewachsenen Wiese. Im Hintergrund eine mit Graffiti besprühte Wand: Berlin ist schön!

Symbolischer Gehalt: Sich durch das Dickicht schlagen müssen und die Vielfalt und Buntheit des Lebens genießen.
Xenia Brühl war von Anfang engagiert in unserem Projekt dabei. Sie hatte schon ein Leben lang einen engen Bezug zur Kunst und wünscht sich eine Tätigkeit im Kunst- und Kulturbereich. Sie ist selbst Autorin und schreibt, unter anderem an einem Kriminalroman, der unter dem Titel „Unsere unvergessliche Hochzeit“ erscheinen soll. Sie hat einen eigenen Vorstellungstext verfasst, der auf ihren Wunsch auch so hier abgedruckt werden soll.

Ich bin Frau mit transidenter Vergangenheit – und stehe nach erfolgter Transition vor der Rückkehr ins Arbeitsleben.
Im Privaten bin ich Künstlerin, habe mit dem Schreiben angefangen – und produziere seit einigen Jahren eigene Musik im elektronischen Bereich (meinen politischen „Non Drugger Techno“ für eine sozialere, bessere Welt; mit eigener persönlicher Note).
Basierend auf einem alten Zitat der legendären Monika Dietl (erste Radio-Technomoderatorin des früheren SFB): „Konflikt fördert Kreativität, Drogen nicht“.
Verdient hab ich damit aber bis heute noch nichts; ich stehe erst am Anfang einer kommerzielleren Ausrichtung.
Die meisten Titel im „Non Drugger Techno“ (2009 – 2016) kann man im Internet anhören und bereits kaufen. Zusätzlich bin ich auch in SoundCloud zu finden. Über MixCloud wiederum erhaltet ihr Zugang zu allen Folgen „XENIA LIVE!“ – meinem bislang queeren Podcast, den ich seit 2014 ständig irgendwie weiterentwickelt habe. Aktuell ist seine Weiterführung auf unbestimmte Zeit verschoben, bis ich bessere Ausstattung habe (die ich auf Grund des persönlichen Fortschritts sowie der eigenen Professionalisierung mehr als dringend brauchen kann). Ich werde meinen Podcast daraufhin mit interaktivem Mitmachkonzept weiterführen – erstmals ohne queerer Note.
Außerdem habe ich fürs Fotoprojekt „Max ist Marie“ Modell gestanden (ein Projekt der Hamburger Fotografin Kathrin Stahl; im Herbst 2014). Seitdem bin ich mit weiteren Fotografen in Kontakt.

Zitat:Ich habe einen großen Querkopf, der ständig neue Ideen ausprobieren muss.



Dorothee Groth


Dreh am „Kletterfelsen“ in Hohenschönhausen.
Ihr Wunsch war es, im Porträt auch optisch ihre Häkelarbeiten zu präsentieren. So ergibt sich ein imposanter visueller Kontrast zwischen grauem Kletterfelsen und bunten Häkelarbeiten.

Symbolischer Gehalt: Der Fels soll in der filmischen Inszenierung auch gleichzeitig symbolisch auf mögliche Chancen des Aufstiegs hindeuten.

Dorothee Groth, Jahrgang 1961, ist Ur-Hohenschönhausenerin. Sie lebt sehr gerne im Stadtbezirk und ist hier seit Jahren auf verschiedenen Gebieten ehrenamtlich tätig. Sie hat eine besondere Leidenschaft, der sie seit ihrer Kindheit nachgeht – und zwar das Häkeln.
Seit ca. 5 Jahren widmet sie sich der Streetart und dem Yarnbombing. Dabei werden Gegenstände im öffentlichen Raum durch Stricken verändert. Es können entweder einzelne Accessoires gestrickt oder ganze Objekte des öffentlichen Raums „eingestrickt“ werden. Ziel kann hier eine Verschönerung sein, oft stecken aber auch symbolische oder politische Aussagen dahinter.
Mit ihren kreativen Ideen geht es ihr vor allem darum, sich durch persönliches Engagement gegen den Niedergang und Verfall zur Erhaltung der Ursprünglichkeit des Kiezes einzusetzen.
Dorothee Groth war Initiatorin der sogenannten „Brunnenumhäkelungsaktion“: Ein wichtiges Wahrzeichen von Hohenschönhausen, der Mühlenradbrunnen von Achim Kühn, sollte im Zuge des Umbaus des Mühlengrundes (des ersten Viertels des Neubaugebietes Hohenschönhausen) abgerissen werden. Bürgerinnen und Bürger setzten sich nachhaltig für dessen Erhalt ein. Dorothee Groth umhäkelte als Zeichen des Protestes gegen den bevorstehenden Abriss mit anderen Aktivistinnen den Brunnen und die Aktion hatte mit anderen Bürgerengagements Erfolg und der Brunnen wurde saniert und bleib Hohenschönhausen erhalten.
Eine weitere Aktion war 2015 dem Barther Pfuhl gewidmet, wo sie durch eine Galerie von Häkelarbeiten auf dessen Verfall aufmerksam machen wollte.

Sie wünscht sich, dass sie an der kreativen Umsetzung neuer Ideen im Kiez weiter mitwirken kann und Präsentationen, vielleicht in Galerien, über das Leben in Hohenschönhausen.
Dorothee Groth arbeitet mit der Arge IAVM zusammen und wurde als Mitspielerin in das Theaterprojekt zur Brunnengschichte, „Brunnengeflüster“, integriert.
Dorothee will sich auch weiterhin einsetzen für eine Zukunft mit mehr Füreinander, Miteinander und Gleichberechtigung in der Gesellschaft.
Für weiteres Interesse kann folgende Seite besucht werden ...

Zitat:Ich habe mich entschlossen, ein bisschen im kreativen Bereich tätig zu werden.



Ray Güdler



Dreh auf einem verlassenen Sportplatz in Hohenschönhausen.

Symbolischer Gehalt: Sich den Herausforderungen stellen.

Ray Güdler ist in einem Kinderheim aufgewachsen. Diese Zeit hat ihn nachhaltig geprägt. So lernte er, sich durchzusetzen und in einer Gemeinschaft Teamfähigkeit sich anzueignen, sowie erwarb er einen starken Willen und setzte sich Lebensziele, die den pädagogischen Bereich betreffen.

Sein Lebenstraum ist es, Erzieher zu werden. Und er arbeitet hart daran, sich diesen Traum zu erfüllen. Er will einerseits die Hilfe und Unterstützung, die er in seiner Kindheit und Jugend von Erziehern erhalten hatte, weitergeben und gleichzeitig sieht er eine Mission darin, erworbenes Wissen und Kenntnisse an die jüngere Generation weiterzugeben. Er möchte seinen Weg ins Berufsleben vor allem als Erzieher im Kita-Bereich starten. Gerade im Kita-Bereich herrscht ein starkes Defizit an männlichen Erziehern. Wissenschaftliche Untersuchungen der frühkindlichen Entwicklungsphasen haben inzwischen bewiesen, dass männliche Bezugspersonen für die Kinder in dieser Zeit genauso wichtig sind wie weibliche.
Besonders hilfreich in seiner pädagogischen Arbeit wird Rays künstlerische Ader und Engagement sein. Ray beschäftigt sich seit Jahren auf vielfältige Weise mit der Musik. Er hat Gitarre spielen erlernt.
Leider musste diese Beschäftigung im Moment hinter seiner pädagogischen Ausbildung etwas zurückstehen. Ray wünscht sich aber, seine kreativen Fähigkeiten in Zukunft bei seiner Arbeit mit Kindern zu nutzen. So kann er sich vorstellen, speziell Kinderlinder mit seinen Schützlingen einzuüben und zu spielen.
Auch seine im Theaterworkshop erworbenen Fähigkeiten sollen in Zukunft zum Einsatz kommen.

Zitat:Es macht unglaublich Spaß, wenn die Kinder in einer großen Gruppe sind und zusammen singen.



Ute Kästorf

Dreh vor einer Holzstatue in Hohenschönhausen, in der Nähe des Bahndamms.

Symbolischer Gehalt: Sich weiter auf die Lebensreise begeben.

Ute Kästorf (Jahrgang 1958) war von Anfang an hoch motiviert bei unserem Projekt dabei. Sie stellte dabei nicht nur ihre künstlerischen-kreativen, sondern auch handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis (vor allem im Workshop „Kulissenbau“).
Sie ist eine echte Berlinerin, die auch in dieser Stadt ihren Weg ins Berufsleben startete. Sie studierte nach dem Abitur Information / Dokumentation und Bibliothekswesen. Ihre Berufsbezeichnung lautet „Informator“. In den ehemaligen DDR-Betrieben gab es Informationsstellen, die z. B. die Fachliteratur für die Ingenieure aus verschiedenen Bereichen bereitstellten. Ute hat dann einige Jahre in dem Beruf gearbeitet, zuerst in einem Außenhan-delsbetrieb in Mitte. Sie war danach noch in anderen Betrieben tätig, unter anderem als Informationsingenieurin und als Mitarbeiterin eines Hauptbereichsleiters in einem Werk in Lichtenberg.
Im Jahr 1986 zog sie dann mit ihren Kindern nach Hohenschönhausen. Sie ist seitdem sehr eng mit ihrem Stadtbezirk verbunden.
Nach der Wende wurde Ute Kästorf bald arbeitslos und erlernte zwei Jahre lang einen neuen Beruf als Industriekauffrau. Sie hatte insgesamt nach der Wende 9 Arbeitsstellen und wurde leider dann immer wieder arbeitslos.
Sie konnte aber nie untätig sein und nach dem Auszug ihrer Kinder hat sie sich stark auf die ehrenamtliche Tätigkeit im Bezirk konzentriert. Sie ist in mehreren Bereichen aktiv, z. B. auch als Übungsleiterin im Sport (Badminton) und in der Kinder- und Seniorenbetreuung. Ein wichtiges Betätigungsfeld für sie ist der „Tauschring“. Hier ist ihr vor allem der Aspekt der gegenseitigen Hilfe wichtig. Sie selbst beschreibt ihren ersten Kontakt mit dem Tauschring wie folgt:
Zum Tauschring bin ich über eine Feier zum 1. Mai in unserem Stadtbezirk gekommen. Der Verein für Ambulante Versorgung e. V. hatte dort einen Stand, an dem auch der Tauschring vertreten war. Für mich war schnell klar, das will ich auch. Weil ich gerade einen Kleingarten gepachtet hatte und weder ein Auto noch eine Fahrerlaubnis hatte, brauchte ich natürlich Hilfe. Also einen Fahrdienst, der für mich alles Mögliche in den Garten transportierte, wie z. B. meine Einkäufe aus dem Baumarkt und dem Gartencenter. Angeboten habe ich vieles, fast „Mädchen für Alles“ – wie Renovierungs- und Bohrarbeiten, Computertätigkeiten, Veranstaltungsbetreuung, z. B. bei Geburtstagsfeiern. Der Tauschring ist eine Sache von Geben und Nehmen ohne Geld – tauschen statt bezahlen.“    
(Quelle: Nachbarn 02/2016) 
Im Nachbarschaftshaus im Ostseeviertel ist sie allerdings über den Tauschring hinaus noch sehr vielfältig engagiert, unter anderem übernimmt sie ehrenamtlich mit anderen Kollegen regelmäßig die Küchenbetreuung bei Lindedance-Partys, Soko, KJHV. Und sie widmet einen großen Teil ihrer Freizeit auch der Beschäftigung mit der jungen Generation in Gestalt ihrer Enkel.
Ute Kästorf hat zurzeit eine MAE-Stelle bei der Bücherbörse in der INU gGmbH.

Zitat:Ich mache sehr sehr viel Ehrenamtliches, sehr sehr viel nebenbei.



Das Projekt:



Gefördert durch:
ESF-Mikroprojekte / lokaler sozialer Zusammenhalt sowie LSK-Mikroprojekte des Landes Berlin.


  
   

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