01.10.2016

Workshops & Interviews

Alles kein Spiel - Arbeitslos ♦ Brotlos ♦ Kunst
Motivation durch künstlerische Kreativität
- Workshops & Interviews -



Durch die Entdeckung und Entwicklung ihres kreativen Potentials und die Identifikation der im Film dargestellten Personen soll die Zielgruppe angeregt werden, eventuell auch nach Arbeitsmöglichkeiten in bisher artfremden Bereichen zu suchen und insgesamt kreative Ziele für die eigene Zukunft zu entwickeln.

Deshalb ist ein Schwerpunkt im Projekt die Durchführung von Workshops und das führen von Interviews sowohl mit den Teilnehmenden als auch mit Künstlern (Dramaturgen, Regisseuren, professionellen Schauspielern u. a.). Dazu wurde ein Fragenkatalog erarbeitet.


Workshop 1: Ein filmisches Porträt der teilnehmenden Personen 

Der 1. Workshop war der Erarbeitung der filmischen Porträts der einzelnen teilnehmenden Personen gewidmet. Hier kam es vor allem darauf an, dass die TeilnehmerInnen sich so filmisch präsentierten, wie sie es für sich am optimalsten empfanden. Es wurden vorab bestimmte im Interview gestellte Fragen besprochen, auf die sich die Einzelnen vorbereiten konnten. Im Mittelpunkt standen dabei Überlegungen zur derzeitigen Lebenssituation, Stellung im und zum Stadtbezirk, eventuelles ehrenamtliches Engagement, bisherige Erfahrungen im kreativen Bereich, Wünsche, Ziele, Erwartungen, welche den weiteren Lebensweg betreffen.

Fragenkatalog:
  1. Können Sie uns Näheres über Ihre derzeitige Situation berichten?
    Zur Wahl steht dabei worüber der / die Teilnehmende gern berichten möchte, ob über derzeitige Lebenssituation, über Versuche Arbeit zu finden, private Situation, Selbsteinachätzung, Stellung zum Stadtbezirk, ehrenamtliche Aktivitäten, besonders motivierende Erlebnisse aus der letzten Zeit, die Teilnehmenden sollen selbst auswählen, was ihnen besonders wichtig ist, was sie bewegt, womit sie sich auseinandersetzen usw. 
  2. Welche Erfahrungen, Kenntnisse oder Fähigkeiten haben Sie in ihrem Leben be-reits im kreativen Bereich sammeln können?
  3. Was hat sie bewogen an dem Projekt „Motivation durch künstlerische Kreativität“ teilzunehmen und welche Ergebnisse erwarten Sie sich davon für Ihr weiteres Leben?
    Natürlich soll hier dann schon die berufliche Situation im Fokus stehen, aber ge-nau so richtig und wichtig ist, die Erwartungen zu definieren, die sich eventuell auf die private Situation beziehen lassen, auf den Bereich „Motivation“ an sich.
  4. Welche Ziele, Wünsche, Träume haben Sie insgesamt für Ihr weiteres Leben? 


Mehr dazu auf der Seite zu den teilnehmenden Personen ...  


Workshop 2: Erarbeitung eines Theaterstücks 
Der 2. Workshop war der Erarbeitung eines Theaterstücks gewidmet und dabei vor allem dem Austausch mit Schauspielern und deren langjährigen Erfahrungen. Dazu waren wir zu Gast beim Kabarett „Die Kreissäge“. Hier war vor allem wichtig, auf Erfahrungen der Künstler zurückzugreifen, welche die Heranführung von Interessierten an die Form der künstlerischen Darstellung betrifft. Es sollte auch darum gehen, einige Tipps zu erhalten, wie man am besten die Stärken seiner Persönlichkeit im schauspielerischen Bereich einsetzt, welcher Voraussetzungen es bedarf, eventuell bei Interesse eine eigene Theatergruppe zu gründen, mit welchen Schwierigkeiten man in diesem Bereich aber auch rechnen muss. Das Kabarett hat ein Stück im Repertoire, welches die Situation der Bewerbung eines Arbeitslosen bei einer Firma nachstellt. Dieses Stück wurde vom Kabarett den Teilnehmenden und Dozenten vorgestellt, danach wurde darüber diskutiert, wie man das Stück vielleicht der Situation einzelner TeilnehmerInnen angepasst verändern, ob man weitere Textteile oder andere Personen einfügen könnte. Schließlich erhielten wir vom Kabarett das Recht, an dem Stück weiterzuarbeiten, es zu verändern und für unsere Belange und das Kreativprojekt zu nutzen.
 Fragenkatalog:
  1. Haben Sie Erfahrungen der künstlerischen Arbeit mit Personen, die schon eine sehr lange Zeit ohne Job sind?
  2. Haben Sie und Ihre Künstlergruppe sich schon mit Problemen Langzeitarbeitsloser auseinandergesetzt?
  3. Sie haben berichtet, dass Sie einige Stücke in diesem Bereich geschrieben bzw. gespielt haben. Wie sind diese Stücke bei den arbeitslosen Personen angekommen? Wurden diese positiv aufgenommen? Gab es danach Diskussionen mit den Betroffenen und Reflexionen, wie diese ihre Situation selbst einschätzen und darstellen würden?
  4. Was würden Sie Laien empfehlen, die nun Interesse haben bzw. motiviert wurden, Theater zu spielen? Sich einer bestehenden Truppe anschließen? Selbst eine Theatergruppe gründen? Wie schätzen Sie die Chancen ein bzw. welche Erfahrungen haben Sie, dass solche Gruppen längere Zeit Bestand haben? 
  5. Wie sehen Sie überhaupt das Potential bzw. die Möglichkeit Langzeitarbeitslose durch Beteiligung an künstlerischen Projekten zu motivieren. 



Workshop 3: Handwerkliche Tätigkeiten beim Bau von Theaterkulissen 

Beim 3. Workshop stand der Ausbau handwerklicher Fähigkeiten beim Bau von Theaterkulissen im Mittelpunkt. Er wurde in der Werkstatt der INU gGmbH in Falkenberg durchgeführt. Unter professioneller Anleitung des Dozenten Werner Schwarz und eines Vertreters der INU wurde den TeilnehmerInnen zunächst erläutert, welche Art von Kulissenbau erarbeitet werden sollte. Ziel war die Herstellung einer Spanischen Wand. Die TeilnehmerInnen wurden mit einzelnen Arbeitsschritten zuerst in der Theorie vertraut gemacht. Danach folgte die praktische Umsetzung, wo jeder der Teilnehmenden einzelne Arbeitsschritte gemeinsam mit dem Dozenten oder unter dessen Anleitung durchführen konnte. Diese Tätigkeit beinhaltete auch das vertiefende Erlernen des Umgangs mit verschiedenen Werkzeugen. Zum Workshop gehörte auch eine an die praktische Arbeit folgende Diskussion. Hier wurden Fragen vertieft, welche die weitere Gestaltung eines Bühnenbildes betrafen. Worauf muss geachtet werden, damit ein Bühnenbild aussagekräftig ist, welche Aspekte sind vordergründig bei der Herstellung einer Kulisse zu beachten, warum kommen bestimmte Theaterstücke fast ohne Kulissen aus (wie das Brecht‘sche Theater, welches sich bewusst vom klassischen Bühnenspiel absetzte). Es kamen auch Ideen von TeilnehmerInnen zur Geltung, die Überlegungen anstellten, wie zum Beispiel die Spanische Wand noch bearbeitet werden könnte.

Fragenkatalog:
  1. Sie haben ja langjährige Erfahrungen in der Arbeit mit arbeitssuchenden Personen. Können Sie uns von diesen Erfahrungen berichten?
  2. Welche Möglichkeiten bieten Sie Langzeitarbeitslosen, um neue Möglichkeiten der beruflichen Integration zu finden?
  3. Was sind aus ihrer Erfahrung, die kreativen handwerklichen Fähigkeiten, die sich am besten ausbilden lassen? 
  4. Wären Sie eventuell daran interessiert, dass unsere Teilnehmenden am Kreativprojekt später auch bei Ihnen in der einen oder anderen Weise in die Tätigkeiten eingebunden werden? Was wäre dafür Voraussetzung? 



Workshop 4: Weitere Formen künstlerischer Darstellungsmöglichkeiten 

Der 4. Workshop war der Auseinandersetzung mit weiteren Formen künstlerischer Darstellungsmöglichkeiten gewidmet. Zu diesem Zweck wurde ein Besuch im „studio im HOCHHAUS“ durchgeführt, einem Ort, der sowohl Ausstellungen präsentiert als auch Videoinstallationen und ebenso Raum für Vorträge bietet. Die Leiterin der Einrichtung, Martina Zimmermann, führte durch die aktuelle Ausstellung. Besonders interessant war dabei, dass es sich um aus verschiedenen Materialien gefertigte Arbeiten handelte, die auch durch verschiedene künstlerische Verfahren hergestellt worden waren. Hier erhielten die Teilnehmenden interessante Anregungen, wie kreatives Potential auch noch eingesetzt werden kann, wo es vielleicht einen Ort gibt, durch regelmäßige Besuche Kontakte zu Künstlern aber auch anderen kreativen Personen des Stadtbezirks zu knüpfen, da zu bestimmten Anlässen (Vernissagen, Vorträgen, Filmpräsentationen) auch immer ganz unterschiedliche Menschen aus dem Bezirk und teilweise aus ganz Berlin kommen. Auf diese Weise kann ein kreatives und ein soziales Netzwerk geknüpft bzw. erweitert werden.
Die Auseinandersetzung mit weiteren Formen künstlerischer Darstellung wurde durch einen Besuch beim Dokumentarfilmer und Musiker Hansi Schlegel abgeschlossen. Beeindruckend dessen Schilderung des Wechsels von einem künstlerischen Bereich (Filmemacher) in einen anderen (Musiker) und der dabei gegebenen Anregungen, wie man mit neuen Herausforderungen im Leben umgehen sollte.




Das Projekt:



Gefördert durch:
ESF-Mikroprojekte / lokaler sozialer Zusammenhalt sowie LSK-Mikroprojekte des Landes Berlin.


  
   

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