03.12.2015

Gespräch mit den Schirmpaten

Queer in Lichtenberg - "Café Queer Maggie"
- Gespräch mit den Schirmpaten -




Veranstaltung im "Café Queer Maggie" am 3. Dezember 2015, ab 18:00 Uhr für jedermann. Der Eintritt ist frei. Gespräch mit:
  • Knut Elstermann | Schirmpate Café Maggie und Radio-Moderator, Filmkritiker
  • Axel Ranisch | Schirmpate Café Queer Maggie und Regisseur, Schauspieler
  • Videos & Snack 

Selbst ganz begeistert äußerten sich die Veranstalter des Abends (das Gangway-Team Lichtenberg und die Bildungsinitiative QUEERFORMAT) wie folgt über dieses Event:
Das war ein ganz toller erster Donnerstag Abend im Dezember als das Café Maggie seine Tür wieder für alle jungen Regenbogensternchen, also junge Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Intersexuelle, die sich unter der Regenbogenfahne wohl fühlen (LSBTIQ*) geöffnet hat. Und dieses Mal waren unsere zwei Schirmpaten Axel Ranisch (ein richtiger Lichtenberger Junge, Regisseur und Schauspieler) und Knut Elstermann mit dabei. Axel hat einige Kurzfilme bzw. Ausschnitte aus seinen schon bekannten Filmen gezeigt und ist dazu von Knut ganz entspannt interviewt worden. Ein toller Abend über Coming Out, dickes Kind sein von super sportlichen Eltern, einer fantastischen Oma, Schwul sein in Lichtenberg, Rosa von Praunheim, Dicke Mädchen, Ich fühl mich Disko und vielen tollen Geschichten erzählt von Axel Ranisch im Gespräch mit jungem queeren Publikum und Knut Elstermann!“ [1]

Axel Ranisch und seine Oma - Filme auf YouTube.

In der Tat gelang es Knut Elstermann in einem lockeren Gespräch die Lebensfacetten von Axel Ranisch zu einem bunten, kurzweiligen Mosaik zu verbinden, was dennoch dessen Tiefe erahnen ließ. Ranisch berichtete offen über seine Familie und darüber, dass er oft zu dick gewesen sei, um bei bestimmten Aktivitäten mitzuhalten. Dazu gehörten Wasserball, Eislaufen, Sauna, Gymnastik. Mit tragikomischen Beispielen lässt er in diesem Kontext auch sein schwules Coming-out Revue passieren, denn gefragt sind oftmals, früher wie heute in einer Körper betonenden Gesellschaft wie der unseren, eher athletische Körper und Fitness.
Visuell spannend werden diese Ausführungen durch Präsentation entsprechender Ausschnitte aus Ranischs Filmen wie: Rhythmus im Kopf (2004); Liebe Liebe… (2006); Das erste Mal (2008) und weitere.
Besonders geprägt hat Ranischs berufliche Laufbahn aber auch seine persönlichen Einstellungen sein Mentor, der Regisseur Rosa von Praunheim.
Durch diese Mentorschaft gewann er immer mehr an Selbstbewusstsein, obwohl es für ihn kaum möglich war, in die schwule Szene hineinzukommen. Dabei monierte er die in der schwulen Szene leider sehr häufig anzutreffende Oberflächlichkeit.

Sehr positiv reagierte die Familie auf Ranischs Coming-out. Sein Vater nahm ihn in die Arme und sagte: „Du wirst immer mein Sohn bleiben.

Diese Jugenderlebnisse Ranischs haben seine künstlerische Welt sehr stark geprägt. So finden die Themen Schwulsein, Vater-Sohn-Beziehung und Dick-Sein immer wieder Eingang in seine Filme.
Ranisch verzichtet gerne auf das Schreiben von Drehbüchern, er dreht chronologisch und lässt meistens alles sich am Set entwickeln, was seinen Werken zu einer starken Authentizität verhilft.

Nach dem Gespräch zwischen den beiden Schirmpaten hatte das Publikum noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich zu äußern, von der auch sehr aktiv Gebrauch gemacht wurde.
  
WE WANT U !
Queer in Lichtenberg

Eine gemeinsame Veranstaltung des externer Link Gangway Teams Lichtenberg und der externer Link Bildungsinitiative QUEERFORMAT

LSBTIQ*


Ort: 
  • externer Link Café Maggie, Frankfurter Allee 201 - 205, 10365 Berlin (externer Link Google-Maps)

Axel Ranisch:
Er wurde im Sommer 1983 im Berliner Bezirk Lichtenberg geboren. 2003 machte er sein Abitur. Schon davor, im Juni 2002, realisierte er seinen ersten Kurzfilm. In den folgenden sieben Jahren entstanden etwa achtzig Kurzfilme in Eigenregie und einige weitere unter seiner Mitwirkung als Darsteller, Autor, Filmkomponist oder Cutter. Noch parallel zum Abitur begann er eine Ausbildung in Medien- und Theaterpädagogik an der brandenburgischen DGB-Jugendbildungsstätte in Flecken Zechlin, die er im Frühjahr 2004 abschloss. Seitdem leitete er zahlreiche Projekte als Medienpädagoge.
Er studierte dann von 2004 bis 2011 an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ Regie. Seine dort entstandenen Filmwerke sind auf über hundert kleinen und größeren Filmfestivals gezeigt worden und wurden in regelmäßigen Abständen mit Auszeichnungen bedacht. Zu seinen wichtigsten Lehrern und Mentoren gehören der bildende Künstler Ricardo Zamora, der Filmemacher Rosa von Praunheim, die Pädagogin und Autorin Annelie Streit, der Publizist und Schriftsteller Gerhard Dahne und der langjährige Leiter der Berliner Bildungsstätte Wannseeforum Moritz von Engelhardt.
Er ist offen schwul und lebt in Berlin.

Knut Elstermann: (* 4. August 1960 in Berlin)
Er ist ein deutscher Filmkritiker und Moderator und studierte von 1982 bis 1986 an der Sektion Journalistik an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Anschließend war er bis 1989 in der Nachrichtenredaktion der Tageszeitung Neues Deutschland tätig und schrieb für die DDR-Kinozeitschrift Filmspiegel. Danach moderierte er bis mindestens 1993 beim Jugendradio DT64 und MDR Sputnik. 1992 begann er seine Tätigkeit als Filmkritiker und Journalist beim ORB, der er auch nach der Fusion mit dem Sender Freies Berlin (SFB) 2003 im Rundfunkhaus RBB nachgeht. Er moderierte zunächst vor allem bei Radio Brandenburg.
Mit dem Aufgehen des Senders in Radio Eins im Jahr 1997 erhielt er am Samstag ein eigenes Format: 12 Uhr mittags – Das Filmmagazin. Er arbeitet auch für den MDR, das RBB-Fernsehen und Arte. Außerdem schreibt er Kritiken als freier Filmjournalist (unter anderem in der Berliner Zeitung). Auf der Leinwand war er im Spielfilm Halbe Treppe (2002) von Andreas Dresen als Radiomoderator und im Kurzfilm Katalysator von Tibor Melegh als Polizist zu sehen.

Impressionen von der Veranstaltung:



Das Projekt:

Quellen:
  1. externer Link Café Queer Maggie  
 
Links:



Dieses Projekt wurde durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie durch das BA Lichtenberg im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" gefördert.

      
 
   
   

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